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Sabbat oder Sonntag?

 

Eine Ausarbeitung

von
Peter Engehausen


 


 

Worum geht es überhaupt?

Was heißt hier Sabbat? Jeder gute Christ geht doch sonntags in die Kirche! Christen sind ja keine Juden! - Auch, wenn es manche Leserinnen verwundern wird: Es gibt tatsächlich auch Christen die nicht sonntags, sondern samstags ihren Gottesdienst feiern.
Was mag das wohl für ein seltsames Völkchen sein? - Sind es irgendwelche Sektierer, die eine eigene oder umgedichtete Bibel haben? - Nein, nein. Die Antwort ist eher nüchtern: Es sind Menschen wie Du und ich... Mit einem kleinen Unterschied: Aus irgendeinem Grund haben Sie sich entschlossen dumme Sprüche und andere Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen. Diese Seite soll etwas die Hintergründe zum Thema "Sabbat vs. Sonntag?" beleuchten. Wer aber schon jetzt ein paar brennende Fragen an einen Sabbathalter (wie mich) hat, mag vielleicht hier einige Antworten im Sabbat FAQ finden!

Ich persönlich habe mich für den Sabbat entschieden, weil er in meinen Augen eine geniale Erfindung und auch heute sinnvoll ist. Nach meiner Erkenntnis ist der Sabbat ein wichtiges Gebot, das gerade jetzt beachtet werden sollte. Rein praktisch könnten die Menschen auch von einer Sonntagsruhe profitieren. Biblisch gesehen ziehe ich aber den Ruhetag Gottes vor. Die Gründe sind in dieser Ausarbeitung zusammen getragen.

 


Was soll das Sabbatgebot bzw. "Sonntagsgebot"?

Vom Sinn des Sabbats

Zunächst eine Warnung: Niemand sollte sich einbilden, er könne irgendetwas leisten, indem er den Sabbat hält. Gottes Gebote sind keine Checkliste, die man abharken kann. Sie können in Wirklichkeit nur durch die Liebe zu Gott und den Menschen erfüllt werden. Daher sagte Jesus:

"»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt« (5. Mose 6,5). Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3. Mose 19,18). " (Mt 22,37-40)

Und Paulus formulierte dieses folgendermaßen:

"Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3. Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. « Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung." (Röm 13,9-10)

Es liegt völlig auf der Hand, dass wenn jemand Gott und seinen Nächsten liebt, er oder sie gegen keines der zehn Gebote mutwillig verstoßen wird. 

Jesus hat in der Bergpredigt (Mt 5) versucht, den Menschen klar zu machen, was der Kern des Gesetzes ist: Es sind nicht die Buchstaben, sondern die innere Haltung. So nennt er jemanden, der seinen Bruder zürnt, einen Mörder, obgleich dieser seinen Bruder nicht wirklich getötet hat. Obwohl ein Mensch die Buchstaben des Gesetzes erfüllen mag, kann er doch zum Mörder werden. (Mt 5,21f).

Die Menschen glauben leider immer wieder, dass wenn sie bestimmte Gebote oder menschliche Regelungen einhalten, sie besser vor Gott stehen. Dies ist ein fataler Fehler, denn wenn Menschen die Gebote Gottes nur äußerlich halten, so sind sie wie "die übertünchten Gräber, die von außen hübsch aussehen aber innen voller Totengebeine und lauter Unrat sind!" (Mt 23,27) - Davon abgesehen ist kein Mensch von sich aus in der Lage immer Gottes Willen zu tun, wie Paulus in Röm 7-8 darlegt.

Es ändert unsere Stellung in Gottes Augen nicht, wenn wir regelmäßig zum Gottesdienst gehen oder Spenden oder sogar unser Leben ganz in den Dienst Gottes stellen. Wir können nichts tun, damit wir gerettet werden. Wir werden allein durch die Gnade Gottes gerettet.

Nun darf man aber nicht daraus schließen, dass die Gebote Gottes unbedeutend geworden sind. Ganz und gar nicht! Diesen Fehler machten schon einige der ersten Christen. Darum ermahnt uns Johannes ernstlich:

"Und daran merken wir, dass wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht." (1.Joh 2,3.4)

"Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten." (1.Joh 5,2)

Diese Stellen können jedoch falsch verstanden werden. Die Aussage lautet nicht: "Ich halte die Gebote Gottes, also liebe ich Gott." - Wie hartnäckig hat Paulus gegen den Irrtum gekämpft, dass unsere Taten uns rechtfertigen können. Die Pharisäer haben aus ihrer Sicht auch Gottes Gebote gehalten aber sie haben Gott nicht ge- und erkannt. Die Aussage soll also heißen: "Ich liebe Gott, also halte ich seine Gebote!"

Jesus sagt in Johannes 15,5

"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun."

Wir können ohne Jesus nichts - wirklich nichts - tun. Wenn wir aber mit Jesus uns verbinden und uns ganz von ihm abhängig machen, dann werden wir viel Frucht bringen. Paulus nennt die Frucht dieser geistigen Verbindung mit Jesus:

"Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht." (Gal 5,22.23)

Schließlich werden wir dadurch, dass wir Gott lieben und unsere bösen Taten ablegen (Gott schenkt das Wollen und Vollbringen und wir dürfen um beides beten!) auch seine Gebote erfüllen. Es ist keine Bedingung, sondern eine Verheißung, die Johannes niederschrieb:

"Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten." (Joh 14,15)

Was hat das mit dem Sabbat zu tun?

Im Abschnitt "Wurde der Sabbat ans Kreuz genagelt?" wird darauf hingewiesen, dass viele alttestamentliche Gesetze noch heute gelten. Gott ändert sich nie. Das, was er früher als Greul bezeichnete, wird heute nicht anders beurteilt. Die Frage ist nun, ob der Sabbat noch heute eine Bedeutung für uns hat. Dabei steht Außerfrage, dass einige der alttestamentlichen Vorschriften für uns nicht mehr verbindlich sind, da sie lediglich als Anschauungsunterricht für das Erlösungswerk Jesu dienten (z. B. Opferdienst) oder weil sie durch den heutigen Wissenstand durch bessere bzw. zeitkonforme "Vorschriften" abgelöst wurden (z. B. Umgang mit Leprakranken, Hygienevorschriften, etc.). Gilt das gleiche für den Sabbat? War er eine Kulthandlung oder ist er, wie die anderen neun Gebote, ein Ausdruck der Liebe?

Viele Christen haben kein Problem damit, wenigstens 60% der zehn Gebote anzuerkennen und als "verbindlich" zu betrachten.

Sie sehen ein, dass es gut ist, die Eltern zu ehren, nicht zu töten oder zu stehlen, oder in der Ehe treu zu sein. Auch Lügen und das Begehren des Eigentums unserer Mitmenschen wird klar abgelehnt. Diese sechs Gebote betreffen die Liebe zu unserem Nächsten. Wie steht es um die Liebe zu Gott? Die ersten vier Gebote betreffen unsere Beziehung zu Gott. So heißt es:

"Du sollst keine anderen Götter haben neben mir." (2Mo 20, 3)

Das ist schon für viele eine Herausforderung. Hängt unser Herz nicht allzu oft an anderen Dinge wie Geld, Erfolg, Ansehen? Beten wir wirklich nur Gott an?

Ferner heißt es:

"Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten." (2Mo 20, 4-6)

Leider gibt es ebenso wie damals viele Menschen, die etwas "zum Anfassen" brauchen, um ihren Glauben zu praktizieren. Genauso wie früher Bildnisse gemacht wurden, um sie zu verehren und anzubeten, beten Menschen noch immer Bildnisse an. Sie knien vor ihnen nieder, machen sich Schutzamulette oder beten und meditieren vor einem Maria-Bild oder eines "Heiligen". Das zweite Gebot steht in solch einem krassen Widerspruch zu den Praktiken der röm.-kath. Kirche, dass es aus dem Dekalog des Katechismus gestrichen wurde.

"Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht." (2Mo 20, 7)

Auch das dritte Gebot wird des Öfteren übertreten. Wie oft wird von uns "Gott" oder "Jesus" in den Mund genommen, um lediglich Ärger oder Wut auszudrücken? Wie oft wird Gott ins Lächerliche gezogen?

Aber auch das vierte Gebot wird kaum beachtet. Es lautet:

"Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn." (2Mo 20, 8-11)

"Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest." - Viele Christen leben ja in dem Irrtum, dass der Sonntag der Sabbat und siebter Tag der Woche sei (Durch eine Kalenderreform in den 70’er Jahren ist in Deutschland der Sonntag zum siebten Tag der Woche geworden. Zuvor war der Samstag der siebte und der Sonntag der erste Tag der Woche, so wie es auch die Bibel berichtet). Weil über die Jahrhunderte der Sonntag immer mehr ins Zentrum des christlichen Lebens gerückt ist, hat die röm.-kath. Kirche schließlich die Zehn Gebote so weit geändert, dass es heute im Katechismus heißt "Du sollst den Feiertag (Sonntag) heiligen". Die Reformatoren hatten es leider versäumt, sich auch von diesem Irrtum frei zu machen und ihre Nachfolger versuchen heute, die Sonntagsheiligung auf zweierlei Weise zu begründen: entweder durch Bibelstellen die angeblich eine Sonntagsheiligung rechtfertigt (was ihnen nicht gelingt, da die Bibel keine Sonntagsheiligung kennt) oder indem behauptet wird, das Gesetz (oder nur der Sabbat) habe seine Bedeutung verloren. Wir seien vom Gesetz frei und somit seien auch Gottes Gebote überflüssig. Der Sabbat sei nur für die Juden bestimmt worden. Daher treffe man sich am Sonntag aus traditionellen und kulturellen Gründen.

Wenn man die Bibel nicht nur stellenweise liest, sondern den Kontext der jeweiligen Bibeltexte berücksichtigt, wird einem klar, dass Paulus nicht die Gesetzlosigkeit meint, wenn er von der Freiheit vom Gesetz spricht (siehe Anmerkungen zu Römer 7 und 8). Betrachtet man allein das Sabbatgebot, so wird ebenfalls deutlich, dass es nicht nur für Juden, sondern auch für Kinder, Sklaven, Fremde (=Heiden) und sogar für das Vieh gelten soll. Jesus selbst bestätigt, dass der Sabbat für alle Menschen gedacht ist (Mk 2,27).

Dann wird wiederum behauptet, der Sabbat wäre Teil des alten Bundes und darum ohne Bedeutung für uns. Auch hier wird Wahrheit und Unwahrheit vermischt: Der Sabbat war selbstverständlich ein Teil des alten Bundes aber das Gebot "Du sollst nicht töten" war es ebenso und niemand würde behaupten, dass wir jetzt töten dürfen, weil das Gebot ein Teil des alten Bundes war. Auch andere alttestamentlichen Gesetze haben noch heute ihre Bedeutung. Übrigens ist die Summe alle Gesetze und Gebote, sprich das "wichtigste Gebot" (Mt 22,37-40) nichts anderes als die Verbindung zweier Gebote aus dem AT.

Auf die Behauptung, dass der Sabbat "ans Kreuz genagelt" wurde, wird an anderer Stelle eingegangen. Die eigentliche Frage lautet, ist der Sabbat nur ein Sinnbild auf Jesus hin und genauso zu verstehen wie beispielsweise der Opferdienst, der lediglich eine kultische Lehrhandlung darstellte?

Die rituellen Handlungen d. h. Sinnbilder oder Schatten, wie Paulus sie in Kol 2 bezeichnet, sind in der Tat durch Jesus in Erfüllung gegangen und haben ihren Zweck erfüllt. Sie sind für uns nicht mehr bindend. Paulus schreibt in Bezug auf die Beschneidung, dass nicht die äußere, rituelle Beschneidung, sondern die innere Beschneidung zählt (Röm 2,28-29; Phil 3,3; Kol 2,11). Aber ist auch der Sabbat als eine rituelle Handlung zu verstehen?

Um die echte Bedeutung des Sabbats zu klären, müssen folgende Punkte untersucht werden:

1.      Wann und warum wurde der Sabbat geschaffen?

2.      Was ist Sabbatheiligung? Handel es sich um eine Kulthandlung?

Ad 1: Nun, wie wir in 2Mo 20, 8-11 lesen, wurde die besondere Rolle des siebten Wochentages am Ende der Schöpfungswoche erstmalig erwähnt. Allerdings findet sich im AT kein Hinweis darauf, dass der Sabbat, wie er in 2Mo 20 beschrieben wird, seit der Schöpfung von den Menschen tatsächlich gehalten wurde. Man findet keine Textstelle, die vor dem Exodus die Sabbatheiligung direkt beschreibt. Auf der anderen Seit möchte ich betonen, dass die Sabbatheiligung schon vor dem Berg Sinai (2 Mo 19,1f) eingeführt wurde (siehe 2Mo 16, 23). Ferner kann die vorwurfsvolle Frage "Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten?" (2Mo 16, 28) in Bezug auf den Sabbat auch dahingehend interpretiert werden, dass Gott den Menschen schon früher über den Sabbat "aufgeklärt" hat. Zudem berichtet die Bibel, dass Abraham den Zehnten zahlte (Hebr 7, 2), obgleich nicht berichtet wird, dass er von Gott dazu aufgefordert wurde. Noch deutlicher ist die folgende Bibelstelle:

"... weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Weisungen und mein Gesetz." (1Mo 26,5)

Abraham hielt Gottes Rechte, Gebote, Weisungen und Gesetz(!), ohne dass uns überliefert wurde, wie und wann er oder seine Vorfahren es empfangen haben. Es ist somit zu bezweifeln, dass der Sabbat nur für die Juden und eine bestimmte Zeit geschaffen wurde.

Ad 2: Es ist anzumerken, dass der Ruhetag Gottes vor dem Sündenfall des Menschen gegründet wurde. Er ist somit nicht Teil eines Anschauungsunterrichts des Erlösungswerks Jesu. Um die wahre Funktion des Sabbats zu erkennen, ist es notwendig verschiedene Bibelstellen etwas genauer zu betrachten.

In der Bibel lesen wir, dass der Schöpfer am siebten Tag ruhte und ihn heiligte und segnete (1Mo 2,3) und Jesus sagt in Mk 2,27: "Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht." – Gott hat den Sabbat nicht für sich (z. B. weil er ruhen wollte), sondern für die Menschen gemacht! Es ergibt sich daraus, dass Gott den Sabbat als einen besonderen Segen für den Menschen bestimmt hat. Der Ruhetag wurde also von Gott geheiligt (zur Ehre Gottes) und gesegnet (für den Menschen).
Es macht durchaus Sinn, über die Bedeutung des Wortes "heiligen" (in 1Mo 2 und in 2Mo 20) ein paar Worte zu verlieren. Das hebräische Pendant lautet (qadash (kaw-dash’)) und kann auch mit "(ab)trennen (als heilig)", "unterscheiden" oder "widmen" übersetzt werden. Der Sabbat wird also durch das Unterscheiden oder Abtrennen von den gewöhnlichen Wochentagen "heilig". Halten wir fest: Gott hat einen Wochentag (vor dem Sündenfall und vor jeglichen Bünden und Nationen) von den übrigen Tagen abgetrennt ("geheiligt") und "später" von den Menschen ebenfalls eine "Heiligung", also ein Unterscheiden der Wochentage gefordert. Ist es nicht seltsam, dass - wie manche Christen behaupten - die Heiligung und der Segen, der auf diesen Tag gelegt wurde, irgendwann ein Ende gefunden hat?

Die Heiligung des Sabbats im AT hat sich entsprechend dieser Bedeutung darin geäußert, dass die alltägliche Arbeit ruhte und der Tag für Gott abgetrennt und Ihm gewidmet wurde. Daher traf man sich am Sabbat in der Synagoge. Das Sabbatgebot in 2Mo 20 sagt explizit, dass alle Geschöpfe nicht arbeiten, sondern ruhen sollen, um den Sabbat zu heiligen. In diesem Sinne kann die Formulierung des Sabbatgebotes (also das "Verbot" von Arbeit) als Ausformulierung (besser: als Beschreibung eines Aspektes) der wirklichen Sabbatheiligung gesehen werden. Das Nicht-Arbeiten, also das Ruhen lassen der weltlichen Dinge, ist jedoch nur ein Aspekt der Heiligung.

Die Frage nach dem "Sinn" des Sabbats lässt sich wie folgt beantworten: Der Sabbat wurde als Segen für die Menschen geschaffen. Zudem fungiert er als Gedächtnistag, an dem der Mensch an seinen Schöpfer erinnert wird (2Mo 20, 8-11). Dadurch, dass die alltägliche Arbeit gemieden wird, bietet sich dem Menschen die Möglichkeit, Gott frei von anderen Sorgen und Verpflichtungen zu begegnen. Warum sollte Gott diesen Segenstag auf Golgatha ein Ende setzen?

Der Sabbat also Ruhetag passt perfekt zu dem natürlichen Bedürfnis nach Ruhe: Es hat sich erwiesen, dass der 7-Tage-Zyklus für den menschlichen Organismus sehr positiv ist. Die Versuche in den letzten Jahrhunderten, eine 10-Tage-Woche einzuführen, scheiterten. Natürlich ist das kein Beweis dafür, dass die Einhaltung des Sabbats noch heute von Gott gefordert wird, wohl aber ein Hinweis darauf, dass der wöchentliche Ruhetag auch heutzutage einen Sinn hat.

Es ist eher unwahrscheinlich, dass der Sabbat eine rituelle Kulthandlung war. Natürlich kann der Sabbat rein formell, also äußerlich gehalten und dennoch nicht richtig geheiligt werden. Wenn man nur die Buchstaben des Gesetzes sieht und nicht ihren Sinn versteht, begeht man den gleichen Irrtum, wie die Pharisäer zur Zeiten Jesu. Genauso, wie beispielsweise das Gebot "Du sollst nicht töten" oder "Du sollst nicht begehren..." durch schlechte Gedanken und Mangel an Liebe gebrochen wird (Mt 5), kann auch die Sabbatheiligung falsch verstanden werden, nämlich als eine Formsache.

Im Grunde hat die Feiertagsheiligung sehr viel mit unserer Beziehung zu Gott zu tun und zwar in zweierlei Hinsicht: Durch die Heiligung des Tages, also dadurch dass wir den Tag "abtrennen" und ihn unserem Schöpfer und Erlöser widmen, setzen wir zumindest einmal pro Woche ganz bewusst Gott an erste Stelle. Natürlich wäre es noch viel besser, wenn wir jeden Tag zu einem Sabbat machen könnten, doch leider sind die meisten von uns darauf angewiesen "ihr Brot sauer zu verdienen".
Auf der anderen Seite erwartet auch Gott von uns, dass wir mit Ihm Zeit verbringen wollen. Übertragen wir unsere Beziehung zu Gott auf das Zwischenmenschliche, so erwartet ein Partner vom anderen, dass dieser eine feste Verabredung einhält und erst recht, dass der andere ihn auch treffen will. Da wahre Sabbatheiligung keine formelle Handlung ist, wird auch dieses Gebot durch die Liebe (in diesem Falle zu Gott und unseren Mitmenschen) erfüllt. Die Liebe sollte uns von sich aus dazu antreiben, uns Zeit für Gott (oder unseren Partner) zu nehmen. Vom Standpunkt der Liebe aus wäre es viel verständlicher, wenn wir für Gott alles stehen und liegen lassen und den Ruhetag genießen würden und uns nicht den Kopf darüber zerbrechen würden, ob der Sabbat als eines der zehn Gebote überflüssig und bedeutungslos geworden ist.
Dazu kommt ein weiterer Aspekt, der in unserem Kulturkreis und in unserer Zeit kaum Beachtung findet: Der Gehorsam (z. B. gegenüber den Eltern oder Gott). Auch wenn uns Gehorsam und Liebe heute wie ein Wiederspruch erscheinen, so kann - muss aber nicht - auch hier die Liebe gefunden werden: Die Liebe zu Gott besteht hierbei darin, dass wir auf das hören, was er uns sagt und Ihm ganz vertrauen - auch wenn wir es nicht ganz verstehen oder wenn es uns selber nicht gefällt. Er, der Vater, weiß was gut für uns ist. Dadurch, dass die eigenen Wünsche zurückgestellt werden und wie in Mt 21,28-29 der eine Sohn letztendlich den Willen des Vaters tut, zeigt sich die Liebe zum Vater.

Von der Verbindlichkeit des Sabbats

Wenn man nun einsieht, dass die Sabbatheilung nicht überflüssig geworden ist und nicht wie andere "Schattengesetze ans Kreuz genagelt" wurde, stellt sich unmittelbar die Frage: Darf man sich nicht selbst den Ruhetag aussuchen? (Manch einer beharrt ja auf der Aussage: "Alle Tage sind gleich" - auch wenn dies den obigen Überlegungen wiederspricht; siehe Röm 14, 5).

Die Bibel kennt nur einen Wochentag, der für Gott abgesondert wurde: den siebten Tag der Woche. Auf diesen Tag legt Gott Seinen Segen. Die Behauptung, dass alle Tage gleich sind und es egal sei, ob ich mir den Montag, Mittwoch oder Sonntag als den Ruhetage aussuche, würde diesem Segen widersprechen. Gott hat den Menschen nicht geboten, mal eine Pause zu machen, wenn sie Lust haben, sondern er hat den Menschen einen konkreten Tag genannt, an dem sie den Alltag beiseitelegen sollen, um dem Schöpfer zu begegnen. Unsere Beziehung zu Gott basiert auf der Liebe, die Gehorsam einschließt und nicht auf dem Lustprinzip oder auf unserer Meinung.

Natürlich ist es nicht so, dass in den ersten Jahrhunderten einige Christen einfach so dazu übergegangen sind, den Sonntag statt des Sabbats zu heiligen. Sie hatten auch ihre Gründe, die später erörtert werden sollen. Ein Blick in die Geschichte (und in die Bibel) zeigt jedoch, dass es viele Christen gab, die noch lange nach Jesu Kreuzigung den Sabbat feierten und keineswegs der Meinung waren, man könne sich den Feiertag aussuchen. Ein klarer Hinweis darauf, dass weder Jesus noch die Apostel den Sonntag eingeführt hatten:

"Als die Portugiesen Afrika umsegelten, stellten sie erstaunt fest, dass die Äthiopier Christen waren. Es verwirrte die Portugiesen außerdem, dass dieses Volk nicht den Sonntag feierte, sondern den siebten Tag der Woche, den Sabbat (Samstag). Als eine äthiopische Gesandtschaft 1534 n. Chr. am Königshof von Lissabon darüber befragt wurde, gab sie folgende Antwort:

"Weil Gott, nachdem er die Schöpfung der Welt vollendet hatte, an demselben ruhte; da nun Gott diesen Tag den heiligen genannt haben will, so scheint die Nichtbeachtung desselben deutlich gegen Gottes Willen und Gebot, welcher eher Himmel und Erde vergehen lässt, als sein Wort, und dies besonders, da Christus nicht kam, das Gesetz zu zerstören, sondern zu erfüllen. Es geschieht deshalb nicht, um den Juden nachzuahmen, sondern aus Gehorsam gegen Christus und seine Apostel, dass wir diesen Tag feiern." (Dr. Geddes, Church History of Ethiopia, S. 87, 88)" (Ausschnitt aus dem Infobrief der Stimme der Hoffnung, Februar 2001)

Es gibt auch verschiedene biblische Argumente, die für die Sabbatheiligung sprechen:

"Jesus hat diese Gebote (die zehn Gebote) in der Bergpredigt nicht für aufgehoben erklärt, sondern ihre Gültigkeit bis zum Weltende bestätigt (Mt 5,17-20). Er hat sie sogar an zwei Beispielen noch verstärkt (Mt 5,21.22.27.28). Jesus besuchte regelmäßig den Gottesdienst am Sabbat (Lk 4,16). ... Seine Nachfolger sollten darum beten, in schwierigen Zeiten nicht an diesem Tag fliehen zu müssen (Mt 24,20). Laut Jesaja werden die Gläubigen den Sabbat auch auf der neuen Erde feiern (Jes 66,22.23). So ist es kein Wunder, dass die Apostel am Sabbat predigten, während sie wochentags arbeiteten oder weiterzogen (Apg 18,1-4)." (eben da)

Dass Paulus den Sonntag als Arbeitstag und als Reisetag nutze, wird aus Apg 18,1-4 und den Anmerkungen zu Apg 20,7f deutlich.

Zwar wird behauptet, dass sich Paulus mit den Juden am Sabbat unterhalten hat  Apg 16,13; 17,2; 18,4), um "den Juden ein Jude" zu sein und nicht etwa, weil er den Sabbat halten wollte, doch diese Behauptung bleibt unbewiesen. Im Gegenteil: Da er sich mit Juden UND Griechen also Heiden am Sabbat getroffen und unterredet hat, ist es wahrscheinlich, dass er nach dem handelte, was Johannes wie folgt formulierte:

"Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat." (1.Joh 2,6) So wie Jesus am Sabbat in den Synagogen lehrte, ging auch später Paulus am Sabbat hin und lehrte das Volk. Dass Jesus nicht den Sabbat aufgehoben hat, zeigt sich u. a. auch daran, dass seine Nachfolger nach der Kreuzigung nach dem Gesetz ruhten (Lk 23,56). Die bemerkenswerte Bibelstelle Mt 24,20, in der Jesus seinen Jüngern sagt, sie sollen beten, dass sie nicht am Sabbat fliehen müssen, ist ebenfalls ein Hinweis, wenn auch ein umstrittener.

Interessanterweise hat selbst Jesus als er gestorben ist, am Sabbat geruht, nämlich im Grab! Es gäbe sicherlich keine Schwierigkeit für Ihn, gleich am nächsten Morgen nach seinem Tod aufzuerstehen, aber er tat es erst am dritten Tag.

Auch der Blick in die Zukunft (Jes 66,22.23) ist nicht uninteressant, wo direkt oder indirekt auf den Sabbat angespielt wird. Außerdem wurden die Zehn Gebote in der Bundeslade aufbewahrt. Auch im Himmel steht eine solche Lade! (Offb 11,19) Ist diese Lade leer? Oder sind in ihr die gleichen moralischen Maßstäbe zu finden, die Gott den Menschen einst verkündet hat und nach denen Er auch einmal richten wird?

Der Prediger sagt in Pred 12,13.14: "Das Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! Denn das soll jeder Mensch tun. Denn Gott wird jedes Werk, es sei gut oder böse, in ein Gericht über alles Verborgene bringen."

Zum Ende will ich noch einmal betonen, dass das Einhalten des Sabbatgebotes nicht eine äußere Handlung, sondern eine Herzenssache ist. So wie jedes Werk, das nicht aus Liebe geschieht vor Gott nutzlos ist, ist auch das Sabbathalten nutzlos, wenn es nicht von Herzen kommt. Dieses darf nie vergessen werden.

 


Wo ist die Grundlage für die Sonntagsfeier?

Die acht Bibelstellen im Neuen Testament, die von Sonntag, dem ersten Tag der Woche, berichten... Liefern sie eine Grundlage für die Heiligung des Sonntags?

Mt 28, 1, Mk 16, 2, Mk 16, 9, Lk 24, 1 und Joh 20, 1

 

Diese Stellen berichten von dem großartigen Ereignis der Auferstehung Jesu - Mehr nicht! Die Behauptung, dass die Zeitangabe in diesen Berichten den Sabbat abschaffen und den Sonntag einsetzte würde, ist nicht schlüssig.

Joh 20, 19

 

Hier haben sich die Jünger in der Tat am Sonntag versammelt, aber ist dieses eine Versammlung im Sinne des Gottesdienstes und der Anbetung? Auf keinen Fall! Man beachte, dass die Jünger Angst hatten. Vor wenigen Tagen wurde ihr Meister verhaftet und umgebracht! Die Jünger versuchten sich zu verbergen und verschlossen die Türen! Dies dürften sie nicht lediglich an dem hier erwähnten Sonntag getan haben. Nichts weist daraufhin, dass es sich bei dieser Versammlung um einen Gottesdienst handelte. Völlig absurd ist die Behauptung, dass es sich hier um eine "Auferstehungsfeier" handeln soll: Zu diesem Zeitpunkt glaubten die Jünger zum Großteil gar nicht an die Auferstehung (vgl. Mk 16,11-14).

1Ko 16, 2

 

Da haben wir es doch: Eine Sammlung am Sonntag, so wie wir es in der Kirche kennen, oder? Worum geht es eigentlich? Paulus ordnet Sammlungen für die Gemeinde in Jerusalem an. Diese Sammlungen sollen nicht in der Gemeinde durchgeführt werden, sondern "ein jeder lege bei sich zurück und sammele"! Demnach sollten vermutlich die Gläubigen am nächsten Tag (nach der Versammlung am Sabbat) zu Hause etwas bei Seite legen! Somit könnte es verhindert werden, dass die Sammlung erst durchgeführt wird, wenn Paulus wiederkommt und wo viele andere Angelegenheiten auf der Tagesordnung stehen würden! Da es Paulus Gewohnheit war, am Sabbat zu predigen (siehe Apg 17,1-2), und zwar auch den Heiden (siehe Apg 13,42-44 und 18,4), sprechen diese Stellen eindeutig gegen eine Sonntagsfeier! Sollte Paulus zu einem späteren Zeitpunkt seine Gewohnheit geändert haben und von da an sonntags anbeten, würden wir einen entsprechenden Vermerk in seinen Schriften sicherlich vorfinden. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein!

Apg 20, 7-11

Diese Stelle bedarf einer sorgsamen Untersuchung! Betrachten wir zunächst Vers 7.8:

"Am ersten Tag der Woche aber, als wir versammelt waren, das Brot zu brechen, predigte ihnen Paulus, und da er am nächsten Tag weiterreisen wollte, zog er die Rede hin bis Mitternacht. Und es waren viele Lampen in dem Obergemach, wo wir versammelt waren."

Viele Christen wollen in der Zeitangabe im Vers 7 den Hinweis auf eine reguläre Sonntagsversammlung sehen. Betrachtet man die Zeit näher, so findet man heraus, dass an dem Versammlungsort Lampen brannten, es also Abend war. Zwei Möglichkeiten kommen dabei in Frage: der Abend vor oder nach dem Sonntag. Die Entscheidung für eine von ihnen hängt davon ab, ob Lukas die jüdische (der Tag fängt am Abend an) oder auch die römische Zeitrechnung (der Tag fängt an Mitternacht an) benutzte. Entsprechend würde es sich in Apg 20,7 um einen Samstagabend oder die Nacht von Sonntag auf Montag handeln. Da in Luk 23,54 derselbe Autor die jüdische Zeitrechnung verwendet, ist es naheliegend, dass die Versammlung in Apg 20,7 am Samstagabend stattfand.

Wie dem auch sei, die Zeitangabe deutet auf jeden Fall auf eine Versammlung am Sonntag hin. Damit wird jedoch noch lange kein Beweis dafür erbracht, es handle sich hier um eine reguläre Sonntagsfeier. Wenn es so sein sollte, müssten sich konsequenterweise die Sonntagsanbeter jeweils sonntagabends versammeln und das ist heutzutage keineswegs der Fall.

Andererseits könnte man annehmen, dass hier eine verlängerte Samstagsversammlung vorliegt, die in der Abreise Pauli begründet war. Beziehungsweise auch ein Extra-Treffen nach dem Sabbat darstellt, um Paulus zu verabschieden. Man beachte, dass die Formulierung in V.9: "Am ersten Tag der Woche, als wir versammelt waren..." eine solchen Deutung zulässt (der Autor hätte es auch anders ausdrücken können z.B. "Als wir uns am ersten Tag der Woche versammelten..."). Da die Müßigkeit solcher Überlegungen deutlich wird, sollte vielmehr untersucht werden, ob hier der Kontext die These bestätigen kann: Paulus rief eine Versammlung zusammen, weil es Sonntag war.

Wird die ganze Textpassage betrachtet, so findet man keinen Hinweis darauf, dass diese Versammlung ein Sonntagsgottesdienst war. Tatsächlich erfahren wir nur, dass an dem Abend eine lange Rede von Paulus stattfand, wobei auch Brot gebrochen wurde, und er am nächsten Tag weiter reisen wollte.

Eine kleine Anmerkung zur Luther-Übersetzung: In Vers 7 wird das griechische Wort dia-legomai mit predigen übersetzt. Dieses Wort heißt eigentlich sich mit jmd. unterhalten; etw. besprechen, diskutieren, argumentieren oder ein Streitgespräch führen. Es taucht im NT nur 13 mal auf und wird fast immer so übersetzt. Nur hier in Apg 20,7 wird es mit "predigen" übersetzt! Diese Übersetzung ist jedoch fraglich, da Paulus eher eine Abschiedsrede als eine "Predigt „gehalten hat.

Die Versammlung fand im "Obergemach" statt. Da es sich um eine Abschiedsversammlung für Paulus handelte, zog er die Rede bis Mitternacht hin. Es ist nicht verwunderlich, dass unter diesen Umständen Eutychus, ein Junge, der am Fenster saß, müde wurde, herunterfiel und tot aufgefunden wurde. Die Geschichte fand allerdings ein glückliches Ende, da der Junge von Paulus zum Leben erweckt wird (siehe V.10). Dieses Wunder dürfte auch ein Grund dafür sein, dass der Troas-Aufenthalt von Paulus durch Lukas in der Apostelgeschichte festgehalten wurde. Außerdem stellt er einen Zwischenstopp in dem chronologischen Bericht über Paulus Reise dar (siehe Apg 20,3.6.7.15.16; 21,1.4.5.7.8.10.15.).

Nun zu dem Brotbrechen an diesem Abend. Viele Christen wollen auch hier einen weiteren positiven Beweis dafür sehen, dass es sich hierbei um eine erste Sonntagsfeier handle. Das Brechen des Brotes allein kann aber noch lange nicht eine "Ruhetags Feier", sei es eine Sonntags- bzw. Samstagsfeier, ausmachen, da das Brot von den frühen Christen täglich gebrochen wurde. Im Tempel und zu Hause, siehe Apg 2, 46 (auch gepredigt wurde täglich siehe Apg.5,42)! Darüber hinaus deutet die Textpassage darauf hin, dass lediglich Paulus das Brot brach und zwar sehr spät nachts (siehe V.11). Nehmen wir nun den Text als ein von Paulus gegebenes Beispiel für eine Sonntagsfeier, dann sollten wir uns konsequenterweise auch an die angegebene Zeit halten. Die Sonntagsfeier oder zumindest das Brotbrechen, müssten wie in Troas vorgeführt, spät nachts stattfinden. Aber macht es wirklich Sinn, mitten in der Nacht den Gottesdienst zu feiern, wo die Hörer übermüdet sind oder gar einschlafen? Viel logischer scheint es anzunehmen, dass mit dem Brotbrechen ein Abschiedsmahl gemeint ist, und dass es deswegen auch erstens so spät und zweitens vor allen von Paulus eingenommen wurde, der sich für die bevorstehende Reise stärken musste. (Siehe Vers 11)

Fassen wir zusammen: Höchstwahrscheinlich am späten Samstagabend fand eine Abschied Versammlung für Paulus, der am nächsten Tag Troas verlassen wollte, statt. Da Paulus seine Rede bis zur Mitternacht hinauszog, fiel Euthychus aus dem Fenster. Die Versammlung ging weiter bis der Tag anbrach und Paulus sich verabschiedete/wegging. Wir wissen, dass Paulus in seiner Zeit drei Missionsreisen unternahm. Diese Missionsreise war seine letzte. Als er in Cäsarea war, traf er einen Propheten, durch welchen der Heilige Geist ihm zeigte, dass er in Jerusalem gefangengenommen und nach Rom gebracht werden würde (Apg 21,10-11). Paulus verließ Troas am nächsten Morgen, um in Assos das Schiff zu erreichen - eine Distanz von ungefähr dreißíg Kilometern. Dies war auch der Grund, weshalb die Gemeinde die ganze Nacht aufblieb, um mit dem noch Gemeinschaft zu haben, den sie nie wieder sehen sollte.

Einer der anerkannten Kirchenhistoriker, Augustus Neander, schreibt über die Verwendbarkeit von Apg. 20 im Kontext eines Beweises für die frühchristliche Sonntagsfeier Folgendes:

"The passage is not entirely convincing, because the impending departure of the apostle may have united the little Church in a brotherly parting-meal, on occasion of which the apostle delivered his last address, although there was no particular celebration of a Sunday in the case.“ (The history of the Christian Religion an Church, tr. Henry John Rose, Band 1, S. 337)

Es ist eigentlich erstaunlich, dass diese Bibelstelle immer wieder als "Beleg" für die Sonntagsfeier herangezogen wird, obwohl sie, wenn wir von der biblischen Zeitrechnung (siehe oben) ausgehen, GEGEN den Sonntag und FÜR den Sabbat spricht: Wenn die Versammlung am Samstagabend (Sabbatende/Beginn der neuen Woche) stattfand, dann benutzte Paulus ganz offensichtlich den ersten Wochentag als REISETAG! (Vers 11)

 

Gründe für die Sonntags- und gegen die Sabbatfeier?

Sind alle Tage gleich? (Röm 14,5)

 

Um die Aussage Pauli im Vers 5 eindeutig einordnen zu können, sollte zuerst Kontext studiert werden, der diese Stelle einbettet. Kapitel 14 handelt von einem Problem bezüglich der traditionellen Regelungen, mit dem sich auf das Christentum konvertierten Juden konfrontiert sahen, nämlich dem Verzehr vom Fleisch, das in den heidnischen Tempeln, nach der damaligen Sitte, den Götzen geopfert und dann auf den Marktplätzen zum Verkauf freigegeben wurde. Dieses wird beim oberflächlichen Lesen nicht gleich klar, wohl aber wenn man das NT als Ganzes untersucht:

Die Frage der bestehenden religiösen Gepflogenheiten war in der frühchristlichen Gemeinde äußerst brennend und wurde auf dem "Konzil zu Jerusalem" erörtert. Sie war eine zur Klärung solcher Probleme einberufenen Instanz (siehe Apg 15). Es sollte beschlossen werden, ob den alten Regelungen weiterhin Folge geleistet werden sollte. Zur Debatte stand u. a. die Frage nach der Beschneidung konvertierter Heiden. Diesbezüglich stimmte nicht mal Paulus mit Petrus überein. Am Konzil zu Jerusalem beschloss man nun auf die Beschneidung der Heiden zu verzichten.

Darüber hinaus entschloss man sich einstimmig gegen den Verzehr von den Götzen geopferten Fleisch. Als Erklärung hierfür führt Paulus (in Röm 15,1-3) an, dass man die Schwachen im Glauben in ihrer Verunsicherung schonen sollte. Sie könnten nämlich Anstoß daran nehmen, andere beim Essen vom "Götzenfleisch" zusehen und folglich in ihrem Glauben ins Wanken kommen. (Nebenbemerkung: Apg 15,28 spricht ebenfalls davon, kein Blut und keine erstickten Tiere zu essen, d. h. Paulus kann dann unmöglich in Röm 14 seine Absolution für alle Speisen gegeben haben!)

Insgesamt wird beim Leser der Apg und der Briefe klar, dass Paulus sehr intensive Auseinandersetzungen geführt hat und zwar um folgende Fragen:

  • Sollen Heiden beschnitten werden? (Sie brauch es nicht!)
  • Ist das Gesetz ein Weg zum Heil? (Kein Mensch kann durch das Gesetz zum Heil gelangen!)
  • Darf Götzenfleisch gegessen werden? (Apostelkonzil: Nein. Paulus sieht diese Sache allerdings differenzierter: Zwar verbietet er ein gemeinsames Mahl im Götzentempel, den Verzehr von Götzenopferfleisch das am Markt gekauft wurde erlaubt er solange es ohne Schaden für dritte ist. Siehe 1Kor 8,1f.)

Paulus wollte es den zum Christentum bekehrten Juden nicht zumuten, dass sie plötzlich alle Gewohnheiten über Bord werfen, da daraus nur Verunsicherung und Verwirrung resultieren würden. Die religiösen Gepflogenheiten, die abseits des von Christus gelehrten Gesetzes standen (die Wichtigkeit der Gebote wird von Paulus in 1Kor 7,19 unterstrichen), sollten sich nach und nach herauskristallisieren. Paulus spricht in Kapitel 14 vor allem das Thema des Fleisches, das von den heidnischen Priestern den Götzen geopfert wurde an (siehe Röm 14,1-21 bis 15,3). Als Illustration des Sachverhaltes zieht er in V. 5-6 das Beispiel der alttestamentlichen Fest- und Feiertage heran (siehe 3Mo 23,1-44), wobei es noch naheliegender ist, dass er auf die damals üblichen Fastentage anspielt. Man beachte, dass die Frage nach dem Rang bestimmter Tage nicht den Kern der Erörterung darstellt, sondern lediglich als ein Hilfsargument dient!

Die These, dass es Paulus in Röm 14 nicht um die Abschaffung des (Wochen-)Sabbats gehen konnte, kann durch folgende Überlegungen untermauert werden:

  1. Man muss den Text im Zusammenhang mit anderen Aussagen Pauli bezüglich bestimmter Zeiten und Tage sehen, d.h. Eph 2,14-16 und Kol 2,14-17. In beiden Texten bezieht sich der Apostel auf die nationalen, jüdischen Festtage, wie in dem mosaischen Gesetz beschrieben.

Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass die Gläubigen es problematisch fanden, den Sabbat zu halten, da Jesus selbst und die Apostel ebenfalls diesbezüglich ein eindeutiges Beispiel gaben. Sie gingen nach ihrer Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge, also zu einer religiösen Versammlung (siehe Lk 4,16; Apg 17,1.2). Jesus sagt in Mt 28,20: "Lehrt sie alles, was ich euch befohlen habe." Über eine Verschiebung des Sabbats von 7. (Samstag) auf den 1. Tag der Woche (Sonntag) scheint er die Jünger nicht unterrichtet zu haben. An keiner Stelle hebt Jesus die zehn Gebote auf!

Für die frühe Christen bestand das Problem vielmehr darin, ob nun die vielen Fest- und Feiertage, die einen besonderen Teil der jüdischen Kultur ausmachten, weiter gefeiert werden sollten, zumal das alttestamentliche Opfersystem nun im Tod Jesu ("das perfekte Opfer") ihre Erfüllung fand (siehe Typenlehre im AT). Paulus wollte es verhindern, dass die "jüdischen" Christen eine abrupte kulturell-religiöse Revolution durchmachten und sprach dementsprechend jedem Gläubigen die Freiheit zu, diese Frage für sich selbst zu beantworten:

Röm 14,5-6 (nach Luther 84):

"Der eine hält einen Tag für höher als den andern; der andere aber hält alle Tage für gleich. Ein jeder sei in seiner Meinung gewiss. Wer auf den Tag achtet, der tut's im Blick auf den Herrn; wer isst, der isst im Blick auf den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht isst, der isst im Blick auf den Herrn nicht und dankt Gott auch. "

Betrachtet man nicht nur den ersten Satz, sondern ließ etwas weiter, dann wird klar, dass es sich hier um Fastentage handelt ("wer isst... und wer nicht isst...."!) In manchen moderneren Übersetzungen steht aus diesem und anderen Gründen auch "Fastentage" statt "Tage".

  1. Eine Verschiebung des Sabbats von Samstag auf Sonntag wäre gleichbedeutend mit einer Veränderung eines der zehn Gebote und würde sicherlich von einer längeren theologischen Abhandlung seitens Paulus begleitet werden. Wenn Paulus die Frage des Heiligtums oder des neuen Bund (Gesetzt vs. Gnade) so detailliert im Römer- und Hebräerbrief behandelte, hätte er nicht genauso tiefgründig auf die Sabbatverschiebung eingehen sollen, und zwar in einem Extrakapitel?!
  2. Die Sabbatheiligung ist eines der zehn Gebote - dazu noch das längste und das einzig begründete. Man kann versuchen, sich vorzustellen, wie die neu bekehrten Juden aus Apg 15 (die sich wegen der Nichtbeschneidung der bekehrten Heiden mächtig aufregten) reagiert hätten, wenn man - in ihren Augen sicherlich - eine Sabbatentehrung zu unterstützen suchte! Siehe auch 2.
  3. Bei der Behandlung bestimmter religiöser Fragen unterstrich Paulus in 1. Kor 7,19 und vollkommender Harmonie zu Prediger 12, 13 "das Wichtigste", nämlich das Halten der Gebote. Dadurch hat er den Sabbat in seiner Autorität gerade bestärkt, nicht angezweifelt oder gar abgeschafft. Paulus kann dann unmöglich in einem andren Brief (ca. ein Jahr später) sich selbst widersprechen. Das tut nicht einmal der Papst in seinen Enzyklikas, und die Bibel soll Gott selbst inspiriert haben!
  4. Sollte Röm 14,5 dem Sabbat seine Gültigkeit absprechen, da alle Tage gleich sein sollte, wird somit ebenfalls jegliche Grundlage der Sonntags- oder Feiertagsheiligung entzogen.

Fassen wir zusammen: Sind alle Tage gleich? Nein! Der Sabbat ist der einzige Wochentag, der von Gott besonders gesegnet und geheiligt (für die Anbetung separiert, von den anderen Tagen abgeschnitten. Siehe 3Mo 23,3) wurde siehe 1Mo 2,3! Kein Wort in der Bibel berichtet, dass der erste Tag der Woche oder ein anderer Wochentag von Gott gesegnet oder geheiligt wurde! Wenn behauptet wird, dass alle Tage gleich sind, dann heißt dass, dass der Segen, den Gott einst auf den siebten Tag gelegt hat, der von Jesus bestätigt wurde (Mk 2,27), verschwunden ist. Für diese Behauptung fehlt jegliche biblische Grundlage.

 

Stehen wir unter dem Gesetz?

 

Knifflige Frage... Aber eigentlich kommt es nur darauf an, was man darunter versteht. Ganz grob ließe sich erst mal sagen: Nein, wir stehen nicht mehr unter dem Gesetzt, aber das heißt nicht, dass Gottes Gebote für uns keine Bedeutung mehr haben und wir sie nicht mehr halten müssten.

Erklärung: Die Forderungen des Gesetzes, gegen welche Adam verstieß und wodurch er das Recht auf das "Paradies" verspielte, wurden von Jesus für uns erfüllt. Wir stehen deswegen nicht mehr unter dem uns verdammenden Gesetz, sondern unter Seiner Gnade.

Übertragen wir die Situation auf den Alltag. Angenommen jemand begeht ein Verbrechen und wird dem Gesetz nach für 20 Jahre ins Gefängnis geworfen. Doch schon am 1. Tag kommt er unerwartet durch einen Gnadenakt frei. Der Gefangene bekommt also etwas, was er nicht verdient hat, nämlich die Freiheit durch Amnestie. Befreit ihn die empfangene Gnade von jeglicher Verpflichtung dem Gesetz gegenüber? Darf er etwa das Verbrechen nun ungestraft wiederholen? Nein! In Wirklichkeit hat er mehr denn je die Verpflichtung, das Gesetzt zu befolgen.

Zurück zu unserer theologischen Überlegung: Wenn jemand seine Sünde bekennt und die Vergebung Jesu annimmt, steht er nicht mehr unter der Strafe des Gesetzes, sondern er ist frei aus Gnaden. Kann er jetzt sagen: "Ich stehe unter der Gnade, das alte Gesetz brauche ich nicht mehr zu halten!"? Wird ihn das Gesetz bei einer erneuten Übertretung nicht mehr schuldig sprechen?

Die Bibel sagt: Übertretung des Gesetztes ist Sünde. Gnade hebt nicht das Gesetz auf, SONDERN DIE STRAFE. Die Übertretung oder Ablehnung der Gebote Gottes bleibt nach wie vor eine Sünde, also eine Trennung von Gott! Zwar können wir uns an Jesus wenden und die Sünde bekennen, doch muss dies von Demut und Reue begleitet werden (= wahre Buße siehe Ps 51, 1-14). Wird man von wahrer Reue erfasst, so schließt sich dem das Bedürfnis an, die begangene Sünde in Zukunft zu unterlassen. So wird ein Christ in seinem Leben nach und nach Frucht bringen.

Die Tatsache, dass wir unter der Gnade stehen, erlaubt es nicht, eines der Gebote zu missachten. Paulus fragt: "Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!" (Röm 6,15). Seit dem Sündenfall war es nicht das Gesetz, das die Menschen von Gott trennte. Die ersten Menschen sündigten nicht, weil das Gesetz schlecht oder unfair war, sondern weil sie ein gutes und faires Gesetzt (Röm 7,12; Ps 19, 8; 119,142; Jes 42, 21;) übertreten haben, ein Gesetz, das nicht abgeschafft werden sollte, solange Himmel und Erde bestehen (Math 5, 17-19). Das Problem der Menschheit sind nicht die göttlichen Gebote, sondern die Sünde (Jak 1, 22-25). Durch den Erlösungsplan ist es den Menschen möglich geworden, durch Gnade Vergebung zu erlangen und das Gesetz aus einem innerlichen Drang zu halten (Hebr 10, 16; Jud 24; Phil 4, 13).

Da aber eine solche Nachfolge einen harten Kampf mit dem eigenen Ich bedeutet, wollen viele Christen die Gebote bei Seite schaffen oder sie ein klein wenig modifizieren. Fragen wir nun mal: Dürfen wir die Ehe brechen, können wir lügen, stehlen oder den Namen Gottes missbrauchen, ... , nur weil wir unter der Gnade sind? Das wird wohl kein Christ gutheißen! Warum erscheint es aber vielen so logisch, dass die Gnade den Sabbat aufgehoben und den Sonntag eingesetzt haben sollte?

Vertiefende Studien zum Thema Gesetz sind auf der Zusatzseite zu finden!

 

Jesus ist am Sonntag auferstanden!

 

"Jesus ist am Sonntag auferstanden und darum feiern wir am Sonntag Gottesdienst!" - Dieses "Argument" hört man gelegentlich von Christen, die den Sabbat ablehnen und den Sonntag als Ruhetag gewählt haben. Aber im Grunde ist es gar kein echtes Argument, da die Tatsache, dass Jesus am Sonntag auferstanden ist, nichts darüber Aussagt, dass der Sabbat seine Geltung verloren hat und an seiner Stelle der Sonntag getreten ist. Im Gegenteil: Man könnte argumentieren, dass Jesus gerade wegen des Sabbats im Grab am ruhte und erst nach dem Sabbat auferstand. Aber diese Argumentation ist kaum weniger "dünn".
Natürlich kann man niemanden vorwerfen, dass wenn er aus Ehrfurcht vor Gott und zu seinem Lobe sich den Sonntag als Erinnerungstag der Auferstehung wählt. Aber nochmals: Macht dieses den Sonntag zu einen Ruhetag - hebt dieses den von Gott eingesetzten Tag auf?

"H. Mayer greift in seinem Buch "22 Gründe für die Sonntagsfeier?" diesen Gedanken auf und führt ihn weiter: Sollte sich die Ehrfurcht vor Gott nicht im Glaubensgehorsam offenbaren, der sich am göttlichen Willen und Gebot offenbart? Sonst könnte man genauso gut den Freitag als Erinnerungstag Jesu Kreuzigung wählen, denn am Karfreitag wurde "das Lamm Gottes" für uns geschlachtet. - Nun haben wir schon drei mögliche Feiertage! Können wir uns jetzt einen nach Belieben aussuchen? Im NT finden wir kein Wort, dass eine wöchentliche Gedächtnisfeier eingeführt wurde, wohl aber kannten die Jünger Jesu die Worte "Aber am siebenten Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun." (2Mo 20,10). Sollten sie diese schon vergessen haben?

H. Mayer begründet das Fehlen der Erwähnung einer wöchentlichen Gedächtnisfeier wie folgt: Die urchristliche Gemeinde hatte für Tod, Begräbnis und Auferstehung andere (nicht wöchentliche) Gedächtnisfeiern und Anlässe. Als Erinnerungsfeier an sein Leiden und Tod setzte Jesus das Abendmahl (z. B. Lk 22,19.20) ein, das Paulus auch als ein missionarisches Bekenntnis verstand. Er schrieb den Christen in Korinth: "Den sooft ihr von diesem Brot esset und von diesem Kelch trinket, verkündigt ihr des Herrn Tod, bis dass er kommt." (1Kor 11,26)
Jesu Begräbnis und Auferstehung sahen die Christen des ersten Jahrhunderts in der von ihnen geübten Taufpraxis (durch Untertauchen) nachvollzogen und vergegenwärtigt. Siehe z. B. Römer 6,3-5. Natürlich geht es bei der Taufe hauptsächlich um den Täufling, wohl aber wird sie oft mit Tod und Auferstehung in Verbindung gebracht. H. Mayer schreibt dazu: " Wie sehr die Glaubenstaufe als eine Vergegenwärtigung von Jesu Tod und Auferstehung angesehen wurde, geht auch aus Kolosser 2, 12.13 hervor: "Mit ihm wurdet ihr begraben durch die Taufe, und mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben, den Gott wirkt, welcher ihn auferweckt hat von den Toten. Und er hat euch mit ihm lebendig gemacht, da ihr tot waret in den Sünden."
Wenn wir Jesus als den Auferstandenen ehren wollen, müssen wir zunächst der Sünde absterben, d.h. wir müssen unseren alten, sündigen Menschen mit Jesus kreuzigen. Dann sollen wir in der Taufe, dem Bad der Wiedergeburt, mit ihm begraben werden, um anschließend mit Jesus ein neues Leben zu führen. Die urchristliche Gemeinde hat auf diese Weise die Auferstehung Jesu stets aufs Neue erlebt. Jedes Mal, wenn ein sündiger Mensch sich zu Jesus bekehrte und die Taufwiedergeburt erlebte, wurde der lebendige und auferstandene Herr in ihrer Mitte erkannt und erfahren. Ein toter Jesus kann unsere Herzen nicht verändern. Von dem auferweckten Herrn aber sagt die Bibel, dass er "nach dem Geist, der da heiligt, eingesetzt ist als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten". (Römer 1, 4) Die Auferstehung Jesu hat also den Sabbat, den Gedächtnistag der Schöpfung, nicht aufgelöst oder abgeschafft. Die urchristliche Gemeinde hat der Heils Tat Gottes nicht wöchentlich mit einem neuen Feiertag gedacht, sondern mit einem neuen Leben die Herrschaft und Gegenwart des auferstandenen Christus täglich bezeugt und damit dem Willen ihres Erlösers entsprochen. Die Auferstehung Jesu brachte für sie keinen neuen Ruhetag, sondern ein neues Leben.

 

Jesus hat das Gesetz erfüllt!

 

"Jesus hat das Gesetz erfüllt! Wir brauchen es nicht mehr zu halten." - Ist das wirklich war?

In Mt 5,17 sagt Jesus: "Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen bin das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen."

Man kann sicherlich diese Aussage nicht dazu verwenden, um sich von der Verantwortung dem Gesetz gegenüber loszusagen. Sollte mit "erfüllen" die Aufhebung des Gesetzes angedeutet werden, so hätte sich Jesus selbst widersprochen, und zwar noch im selben Vers! Man kann ja auch nicht zu jemanden sagen: "Denke nicht, dass ich gekommen bin Deine Torte zu verspeisen; ich bin nicht gekommen zu verspeisen, sondern aufzuessen." - Das wäre genauso widersprüchlich!

Außerdem wird noch im Laufe desselben Kapitels davon berichtet, wie Jesus darauf hinweist, dass das Gesetz nicht verändert oder zerstört werden darf und wie er diejenigen warnt, die versuchen sollten auch nur eines der Gebote abzuschaffen (siehe auch seine Verdammung der Juden in Mt 15,3.9) !

Jesus hat in der Tat das Gesetzt erfüllt. Er tat alles, was Gott von einem Menschen forderte und blieb ohne Sünde! Wir hingegen tun allzu oft das, was Gott nicht will und sündigen... Er hat uns gesagt, dass der Sabbat keine Last für uns seien soll, denn er wurde für den Menschen geschaffen! Er hat uns durch sein Leben die Güte Gottes gezeigt, die sich auch in den zehn Geboten widerspiegelt. Jesus hat das Gesetz erfüllt, gleich wie Paulus sagt: "Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf." (Röm 3,31) - Das ganze Kapitel (Die Bergpredigt) untermauert diese Aussage: Jesus bezieht sich auf das alte Gesetz und zeigt, wie es gemeint ist! Er löst es nicht auf, sondern unterstreicht es!

Einwand:
Aber es heißt doch in Mt 5,18 "Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. - Wenn nicht alles geschehen ist, wie kann denn ein das Opfergesetz abgeschafft sein?

Antwort:
Gute Frage! Überlegen wir uns zunächst, ob sich wirklich schon alles erfüllt hat: Leben wir auf der neuen Erde? Nein! Wurde der Tod überwunden? Nein! Gibt es keine Tränen mehr? Nein! - Es steht fest, dass sich noch nicht alles erfüllt hat! Betrachten wir ferner die Parallelstelle in Lk 16,16-18: "Das Gesetz und die Propheten reichen bis zu Johannes. Von da an wird das Evangelium vom Reich Gottes gepredigt, und jedermann drängt sich mit Gewalt hinein." - heißt das jetzt, dass nun das Gesetz ungültig geworden ist? NEIN! Jesus sagt gleich im Anschluss: "Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein Tüpfelchen vom Gesetz fällt. Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht die Ehe; und wer die von ihrem Mann Geschiedene heiratet, der bricht auch die Ehe. " - Auch hier wehrt sich Jesus dagegen, dass das Gesetz seine Gültigkeit verloren hat und bezieht sich dabei sogar auf eines der zehn Gebote! Es gilt das Evangelium, die gute Nachricht! Wir werden allein durch den Glauben gerecht und nicht durch das Gesetz (Werke)! Dennoch gilt das Gesetz weiterhin als Maßstab. Es dient uns selbst zu erkennen und zu prüfen. Römer 7,7! Das Gesetz bleibt als moralischer Maßstab (bildlich gesprochen) gültig, "bis Himmel und Erde vergehen".
Dieses ist der Schlüssel, der die Widersprüche aus dem Weg räumt. Auch ein Blick auf den Kontext der Bibelstelle in Mt 5 zeigt, dass es hier ausschließlich um moralische Dinge geht: Mt 5,21-43 - Vom Töten, vom Ehebrechen, vom Schwören, vom Vergelten, von der Feindesliebe! Eben diese moralischen Dinge sind "unvergänglich". - Das Opfergesetz hat jedoch seine Gültigkeit verloren. Ich gebe zu, dass diese Antwort manchen vielleicht etwas schwammig vorkommen mag, aber sie löst die Widersprüche, denen man sonst zwangsläufig gegenübersteht.

 

Der Sabbat war/ist nur für die Juden!

  1. Der Sabbat wird schon in 1Mo 2,2.3 erwähnt und wurde von Gott gesegnet und geheiligt! - Damals gab es noch keine Juden!
  2. Falls man den 1. Punkt nicht als Sabbateinführung anerkennen will, so wird der Sabbat schon vor den 10 Geboten indirekt "durch das Manna" eingeführt! 2Mo16 !!! Die Juden sind damals auch mit viel "Mischvolk" ausgezogen und offensichtlich gelten die Wort Gottes für ALLE die mit in der Wüste waren!
  3. Direkt im Sabbatgebot (2Mo 20,9-11) steht, dass auch der Fremde an diesem Tag ruhen soll. (Sie dürfen auch mal eine "Schnaufpause" machen!)
  4. Jes 56,2-7: Der Fremde, der den Sabbat hält ist BESSER als die Söhne und Töchter Gottes!
  5. Jesus sagt in Mk 2,27, dass der Sabbat für den Menschen gemacht sei! NICHT: Der Sabbat ist für den Juden gemacht!
  6. Joh 15,10: "Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, gleichwie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe." - Wenn Jesus so mit den Juden gesprochen hat, dann gilt das auch für uns. Oder sollen wir nicht allesübernehmen, was Jesus den Juden sagte?
  7. Jesus (und später auch Paulus) gingen, wie es ihre "Gewohnheit" war in die Synagoge (Lk 4,7; Apg 17,2), also nicht nur bei bestimmten Gelegenheiten, sondern regelmäßig! Dies tat Paulus, auch als er mit den Heiden verkehrte (siehe Apg 18,4)!

Einwand:
Der Sabbat war doch nur für die Juden! Denn bei Hes 20,12 steht: "Ich gab ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie erkannten, dass ich der HERR bin, der sie heiligt.

Antwort:
Paulus betont, dass Abraham unser aller Vater ist (Röm 4,16) und dass wir die "Kinder der Verheißung" (Gal 3,7) sind, ja auch Petrus schreibt, dass wir das neue Gottes Volk sind. Zusammengefasst: Alle Christen gehören zum neuen, geistlichen wahren Israel! Auch wir zählen nun zum Volk Gottes... "beschnitten oder unbeschnitten"! Auch die Beschneidung war ein Zeichen (1Mo 17), aber was sagt Paulus? "In ihm seid ihr auch beschnitten worden mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschieht, als ihr nämlich euer fleisc

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